Samstag, 25. Dezember 2010

Und schon wieder Weihnachten...

In den letzten zwei Wochen haben wir nicht viel gemacht. Auf Kyokos Genesung hoffen war die Hauptaufgabe. Essen die Andere. Nach einigen Tagen bei Warmshowerin Navarin setzten wir uns auf die Fahrraeder und machten einen ersten Versuch in Richtung Laos. Mit dem Fahrtwind waren aber bei Kyoko auch wieder kleine Schmerzen da. Wir entschieden uns mit dem Bus nochmals in den Spital nach Chiang Mai zurueckzufahren und die Sache mit dem Arzt zu besprechen, um kein Risiko einzugehen. Nach gemeinsamer Absprache und weiteren Ruhetagen in Chiang Mai werden wir nun morgen zurueck nach Chiang Dao, wo unsere Fahrraeder parkiert sind, fahren und am 28. Dezember die Fahrradfahrt nach Laos fortsetzen. Der Bauchnabel ist nicht mehr entzuendet, Schwellung und Schmerzen verschwunden. Nun hoffen wir, dass keine weiteren Komplikationen auftreten und wir die Thai/Lao Grenze, im Norden der Nan Provinz, innerhalb von sechs Tagen erreichen. Am 2. Januar 2011 laeuft naemlich unser Thailandvisa aus. Muessen also im 2010 nochmals Gas geben.
Schon wieder ist ein Jahr vorbei. Das letzte Weihnachtsfest feierten wir bei unserem Freund John und seiner Familie in Perth, Australien. Im buddhistischen Thailand ist Weihnachten, wie wohl fast ueberall auf der Welt, auch zu finden. Aber auch mit blinkenden Weihnachtsbeleuchtungen, schrillen "Jingle Bells" Versionen im Einkaufszentrum und einem Strassenkonzert mit Weihnachtsliedern einer lokalen Musikgruppe an Heiligabend ist es schwierig sich in Weihnachtsstimmung zu versetzen. 30 Grad im Schatten, gekuehltes Bier nur vom Kuehlschrank nicht aus dem Schnee, Freunde und Familie weit entfernt. Nicht was wir uns unter Weihnachtszeit vorstellen. Einwenig Heimweh kam beim Skypen mit Freunden und Familie definitiv auf. Trotzallem freuen wir uns auf die kommenden Abenteuer und hoffen wir lassen mit dem abgelaufenen Jahr auch die gesundheitlichen Probleme zurueck... Denn etwas ist sicher. Gesundheit, Familie und Freunde ist auch im 2011 das Wichtigste. Lachen ist immernoch die Beste Waffe gegen ALLES!!!

Liebe Freunde, Euch wuenschen wir wunderbare Festtage und ein FANTASTISCHES 2011... Vermissen euch und hoffen auf baldiges Wiedersehen.

Donnerstag, 9. Dezember 2010

Zwangspause

Den letzten Blogeintrag haben wir mit den Worten, wir nehmens wie immer Kilometer um Kilometer, abgeschlossen. Dass wir aber bereits nach insgesamt drei Fahrradtagen eine laengere Zwangspause einlegen muessen, dies haetten wir gedacht. Aber zuerst mal alles schoen der Reihe nach. Von Chiang Mai kletterten wir die Huegel hoch nach Samoeng. Ein staendiges hoch und runter. Dabei fing sich Gabriel den ersten platten Reifen seit langer Zeit ein. Glueck hatten wir dann aber waehrend den Reperaturarbeiten am Strassenrand. Nicko, ein Oesterreicher der mit seiner Frau in Samoeng lebt, bot uns fuer die Nacht sein Grundstueck als Zeltplatz an. Am naechsten Tag ging es weiter die Berge hoch. So unheimlich steil, dass wir nicht einmal zu veraergert waren als bei Kyokos Fahrrad zwei Speichen brachen und wir uns gezwungen sahen die Fahrraeder auf einen Pickup zu packen um das naechste kleine Dorf mit einem Fahrradreperaturgeschaeft, Yang Moen, zu erreichen. Der Reperaturshop in Yang Moen hatte jedoch keine Velospeichen an Lager. Aber wieder war das Glueck mit uns. Eine junge Frau, welche sich im gleichen Pickup befand, bot uns an bei Ihr und Ihrer Familie zu uebernachten. Darueber hinaus organisierte Sie durch Ihren Vater neue Speichen fuer uns. Die Leute sind ueberaus hilfreich hier. Fuer die Familie war es selbstverstaendlich sich um uns zu kuemmern und uns mit Essen zu versorgen. So kamen wir in den Genuss von Schweinsohren, Innereien und frisch geschossenen Voegeln aus der Region.

Nach zwei Naechten in Yang Moen radelten wir mit neuen Speichen weiter nach Mae Sae. Diesmal war es nicht das Fahrrad welches uns aus dem Sattel zwang sondern die extrem steilen Anstiege. Groesstenteils mussten wir die Raeder berghoch stossen und wuenschten uns einige zusaetzliche Gaenge. Am frustrierensten war die Tatsache, dass jedesmal wenn wir oben auf einem Berg ankamen, eine steile Abfahrt ins Tal folgte und anschliessend das Spiel wieder von vorne losging. Als die Sonne sich schon gesenkt hatte erreichten wir MaeSae, wo wir bei Warmshowerin Navarin (Warmshowers=Couchsurfing fuer Fahrradfahrer) fuer einige Tage verweilten. Navarin lebt mit ihrem Mann inmitten des Jungles und von Bergen umgehen in selbstgebauten Erdhaeusern. Ein wunderbarer Ort der uns zuerst wegen seiner Schoenheit und dann wegen einem gesundheitlichen Problem festhielt.
Bereits waehrend dem Fahrradfahren verspuehrte Kyoko zeitweise einen Muskelkaterartigen Schmerz in der Bauchnabelgegend. Waehrend dem Aufenthalt in MaeSae verschlimmerten sich die Schmerzen und wir stellten eine groessere Schwellung und Eiterauslauf vom Bauchnabel fest. Navarin brachte uns dann ins 2 Stunden entfernte Chiang Mai zum Arzt und eine Bauchnabelinfektion mit Eiteransammlung wurde festgestellt. Ursache = Womoeglich durch Schweiss/Staub/schmutziges Wasser. Als jedoch die verschriebene Antibiotikabehandlung nach 5 Tagen keine Besserung zeigte und Kyoko immernoch grosse Schmerzen hatte, machten wir uns nochmals auf nach Chiang Mai um die Sache im Spital untersuchen zu lassen. Nach einem Ultraschall wurde diesmal eine Urachal Zyste welche sich infisziert hat diagnostiziert. Mit einem kleinen Schnitt wurde der Bauchnabel mit lokaler Narkose geoeffnet, um soviel Eiter wie moeglich zu entleeren. Dazu verschrieb der Arzt eine weitere einwoechige Antibiotika Behandlung, um die Infektion zu bekaempfen. So zogen wir in ein Guesthouse naehe des Spitals ein und machen uns nun taeglich auf in den Spital, um Eiter zu entleeren sowie die Gaze auszuwechseln. Dies ist sehr schmerzhaft und die Spitalmitarbeiter machen nicht immer den professionelsten Eindruck. Kyoko beschrieb den einen Arzt als "Schwaches Gemuese". Man koennte es nicht schoener ausdruecken. Der Mount Fuji Bauchnabel (siehe Bild), eine weitere passende Bezeichnung von Kyoko, scheint nun aber troztallem auf die Behandlung anzusprechen. Wir verweilen nun sicher noch eine weitere Woche in Chiang Mai und hoffen der Heilungsprozess geht weiter. Erst nach Beendigung der Antibiotika-Behandlung kann entschieden werden ob die Infektion bekaempft wurde oder ob ein groesserer Eingriff noetig ist um das Problem zu loesen. Auch erst dann koennen wir entscheiden ob wir die geplante Fahrradtour durch Laos und China weiterfuehren koennen oder nicht. Wir sind jedoch positiv eingestellt.

Dienstag, 23. November 2010

Imponierendes Lichterfest

Die Fahrt mit dem Nachtzug von Bangkok ins 15 Stunden entfernte Chiang Mai, im Norden Thailands, war sehr angenehm. Die Fahrraeder konnten wir gegen eine Gebuehr von 90 Baht (3 Franken) problemlos mittransportieren. Mit dem bevorstehenden Loi Krathong, einem bedeutenden Thailaendischen Festival, erwartete uns ein Chiang Mai in voller Party Vorfreude. Mit unseren Couchsurf Hosts, Michael und Maria, machten wir uns auf, die Lichterfeste von naechster Naehe zu betrachten. Als Danksagung an die Gottheit (Buddha) in die Welt gerufen, sind die Festivitaeten heute fuer die meisten Thais mehr Spass als religioese Zeremonie. Ganz Chiang Mai schien auf den Beinen zu sein um mit tausenden Laternen, Feuerwerk, Ballons und Kerzen die Naechte zu erhellen. Der Hoehepunkt erwartete uns bei der der Yi-Peng Zeremonie in Mae Jo, naehe Chiang Mai, wo tausende Leute Ihre kleinen Heissluftballons miteinander in den Nachthimmel losschickten. Man hat das Gefuehl selber mit den Ballons in Richtung Vollmondhimmel zu schweben. Einfach ein herrlicher Moment. Aber was schreiben wir da. Schaut euch einfach den Video dazu an.

Nach den Festivaltaegen hier in Chiang Mai werden wir Morgen Donnerstag wieder auf unsere Fahrraeder steigen. Wir hatten in den letzten Tagen noch einige Fahrradprobleme (Felgen- und das altbekannte Bremsenproblem) zu loesen. Nun sollte aber wieder alles passen und wir koennen uns mit Vorfreude auf den Norden Thailands, Laos und China auf den Sattel schwingen. Ein denkwuerdiger Tag. Beginnt doch so offiziell die Reise in Richtung Japan. Gemaess unserem Plan sollten wir im April 2011 in Kyokos Heimat eintreffen. Dies ist jedoch vorgegriffen und wir nehmens wie immer Kilometer um Kilometer. In dem Sinne Pedale-Ahoi...

Donnerstag, 11. November 2010

Ein Fahrrad geht auf Reisen...

Wie bringt man nun zwei Fahrraeder kostenlos von Sri Lanka nach Thailand? Nun uns half sicherlich mal der Umstand, dass wir mit Sri Lankan Airlines flogen und so 30kg pro Person an Gepaeck transportieren konnten. Der Rest ist dann noch Organisationssache und einwenig Flexibilitaet. Nachdem wir die Fahrradboxen organisiert hatten, galt es diese zu unserer Unterkunft bei Couchsurfer Kirthi zu transportieren, die Fahrraeder auseinanderzuschrauben und zu verpacken. Unsere Rucksaecke sind mitlerweile so abgespeckt, dass wir die vorgegebenen Maximalkilogramme sogar inklusive Fahrraeder (Je 20kg) locker einhielten. Am Bangkok Flughafen angekommen, und mit unsere Fahrraedern immernoch in Kartonboxen verpackt, nahmen wir dann wegen den hohen Taxipreisen die Metro in die Innenstadt zu unserer Kollegin Nopphawan. (Insgesamt dreimal umsteigen) Viele Passagiere und Sicherheitsbeamte waren erstaunt uns zu sehen, wie wir diese grossen Kartonboxen durch die langen Untergrundgaenge und Metrostationen schoben. Alle waren jedoch sehr hilfsbereit und uns wurde wiedereinmal bewusst, dass Budgetreisen einen in Situationen bringt, wie man sie wohl anders nie erleben wuerde. Seit gut einer Woche sind wir nun in Bangkok bei unserer Kollegin Nopphawan und Ihrer Familie untergebracht. Nopphawan haben wir bereits bei unserer letztjaehrigen Thailand Fahrradreise in Bangkok besucht. Der Aufenthalt bei Ihr bringt uns wiedereinmal die Moeglichkeit auszuspannen, selber zu Kochen und das lebendige Bangkok ganz relaxed zu erleben. Zudem befinden sich Jens und Zuska, unsere Deutsch/Tschechische Radelfreunde welche wir bereits in Australien und Bali getroffen haben, momentan in der thailaendischen Haupstadt. Das Treffen mit Freunden ist immer wieder ein Aufsteller und Motivation fuer die weiteren Reisevorkommen. Jens und Zuska planen wir dann in Laos nochmals zu treffen...

Die Tage in Bangkok gaben uns ausserdem die Moeglichkeit die Visas fuer Laos und China, unsere naechsten Reiselaender, zu beantragen. Alles verlief reibungslos und wir werden nun naechste Woche mit dem Zug von Bangkok nach Chiang Mai in den Norden Thailands fahren. Von dort soll es mit unseren Fahrraedern durch Laos und China langsam in Richtung Japan gehen.

Sonntag, 31. Oktober 2010

God bless you

Die Velotage der Ostkueste entlang waren jeweils lange und anstrengend. Die Kueste zeigt sich karg, mit wenigem Sehenswerten auf dem Weg in Richtung Sueden. Dazu kommt die oftmals fuerchterliche Strasse. Auf der Karten als Hauptstrasse eingezeichnet trafen wir auf eine staubige Schotterpiste, die uns viel Zeit und Energie raubte. Erst in Batticaloa wurde die Strasse allmaehlich besser und wir rollten wieder schneller ueber den Asphalt. In der schoenen Arugambay ruhten wir uns in einem guenstigen Beach Bungalow fuer einige Tage aus und nutzten die Gelegenheit zum Wellensurfen. Die Temperaturen waren extrem hoch. Nachmittags war es in der Sonne kaum auszuhalten. Von der Arugambay ging es in Richtung Landesinnere, wo wir mit jedem erklommenen Hoehenmeter kuehlere Temperaturen vorfanden.Unterkunft fuer die Nacht fanden wir jeweils in verschiedenen Gotteshaeusern. Auf unserer Fahrradreise in Kambodscha und Thailand ersuchten wir gelegentlich in Buddhist Tempeln Beherbergung. Das Vorsprechen bei den Moenchen bzw. der Austausch war jedoch meistens relativ beklemmt und anstrengend. Nicht das, was man sich nach einem harten Fahrradtag vorstellt. Zudem hatten wir jeweils das Gefuehl, dass die meisten Moenche uns zwar einen Schlafplatz anboten, jedoch nur weil es Ihnen die Religion sagt, Gutes zu tun und Reisenden eine Unterkunft bereitzustellen. Diesen Eindruck hatten wir auch bei unserer Uebernachtung im Tempel von Kantale, die vorherige Woche.
Als ehemalige Englische Kolonie findet man in Sri Lanka viele Kirchen. Der Anteil an Christen liegt jedoch gerademal bei 6% der Gesamtbevoelkerung. (Die Mehrheit mit 70% sind Buddhisten) Die Kirchen liegen oftmals direkt an der Strasse und so klopften wir mehrere Male, wenn unsere Beine langsam schwer wurden, an die schweren Holztueren und fragten bei den Vätern nach einer Bleibe fuer die Nacht. (Wir bezahlen ja schliesslich brav Kirchensteuer) Alle Väter empfingen uns mit offenen Armen und waren aeusserst erfreut uns zu sehen. Oftmals wurde fuer uns sogar Essen zubereitet. Im Gegensatz zu den Tempeln empfanden wir den Umgang mit den Kirchenvaetern als auesserst unkompliziert und angenehm. Der gemeinsame Austausch ueber Sri Lanka, Gott und die Welt war sehr interessant. Vater Costa von der Katholischen Kirche in Monaragala konnten wir sogar mit unserer Fahrradreise inspirieren. Er sandte uns mit folgenden Worten auf die Weiterreise: "Gabriel and Kyoko you can be happy. You have inspired me. I also want to travel around my country, Sri Lanka, with a bicycle!"

Wir radelten nun weiter in Berge in Richtung Hilltop Station Nuwara Eliya. Hoch ging es die gruenen Huegel und durch die vielen Teeplantagen. In Passara machten wir bei Couchsurfer Nishan und seiner Familie einige Tage halt. Der Aufenthalt gab uns einen interessanten Einblick in Ihr Familienleben. Als Lehrerfamilie waren Sie zudem erfreut uns die Schulen in der Region zu zeigen. Umso groesser war die Freude bei den Kindern und Jugendlichen, die nur selten Auslaender zusehen bekommen. Mit Haende abklatschen, fuer Fotos posieren, Fragen beantworten und Unterschriften verteilen fuehlten wir uns fast einwenig wie Stars. Die naechsten Fahrradtage brachten uns weiter die Berge hinauf und schliesslich nach Nuwara Eliya auf 1880 Metern ueber Meer. Leider waren auch hier die Strassenverhaeltnisse sehr schlecht. Der Aufstieg war sehr streng und die Abfahrt in Richtung Colombo wurde mit den vielen Schlagloechern leider nicht zur erhofften, gemuetlichen Fahrt sondern zum Kraftaufwand. Nach gut 1200km sind wir nun wieder zurueck in Colombo. Die Sri Lanka Rundreise war anstrengend jedoch unheimlich spannend. Sri Lanka ist ein wunderbares Land mit fantastischen Menschen. Hoffentlich kann sich das Land weiter entwickeln und die noch immer bestehenden Politischen Probleme ganz bereinigen. Wir fliegen am 05. November nach Bangkok, Thailand und freuen uns bereits auf die kommenden Kilometer in Suedost Asien.

Sonntag, 17. Oktober 2010

Start unserer 3 Fahrradreise

Angekommen in Colombo machten wir uns auf, Fahrraeder zu finden. In vielen asiatischen Staedten sind die verschiedenen Geschaefsbereiche in Stadtviertel aufgeteilt. So findet man ganze Strassen, die dann z.b. nur aus Holzverkaeufern, Steinhauern oder eben Fahrradverkaeufern bestehen. Das Suchen, Verhandeln und Einkaufen ist immer sehr lebendig und spannend. Zudem gibt es einem einen guten Einblick in das lokale Geschaeftsleben und loest bei vielen Leuten immer wieder Erstaunen aus. Welcher Tourist ist denn sonst schon auf der Suche nach einem Fahrrad, geschweige denn drei Meter Plastik oder einer zweimeterlangen Bambusroehre. Die Erfahrungen aus unseren letzten Fahrradkaeufen zahlten sich aus und wir waren bereits zwei Tage nach Ankunft abfahrtsbereit. Da der Preisunterschied zwischen gebrauchten und neuen Velos nicht gross war, entschieden wir uns fuer zwei brandneue Raeder. Fuer umgerechnet CHF 90 pro Fahrrad wurde dieses dann gemaess unseren Vorstellungen zusammengebaut und mit dem noetigen Zubehoer wie Gepaecktraeger, Hoerndli, Korb etc. ausgestattet. Wir sind nun stolze Besitzer von Little Princess 3 (Kyokos) und Moby Dick (Gabriels).Aus dem dichten Stadtverkehr von Colombo ging es der Westkueste hoch nach Negombo, wo wir bei einem Couchsurfer eine Nacht verbrachten. Gluecklicherweise wohnt dieser nahe beim Flughafen und wir konnten viel ueberfluessiges Material welches wir auf unserer Sri Lanka Rundreise nicht benoetigen bei ihm einstellen. So sind wir nun einiges leichter unterwegs. Am zweiten Tag radelten wir bereits in die Berge, nach Kand, und brachten die ersten anstrengenden 500 Hoehenmeter hinter uns. Zu unserer Freude sahen wir uns dann jedoch auf einem Plateau, welches sich langsam senkend bis zur Ostkueste Sri Lankas erstreckt. Viele Touristenattraktionen sind in Sri Lanka voellig ueberpreist. Aus diesem Grund und weil uns der Anblick von Tempel sowie Statuen mittlerweile langweilt, widmen wir uns vorallem den lokalen Leuten, den kulinarischen Koestlichkeiten und der Natur. Auf dem Weg in Richtung Ostkueste radelten wir an vielen Nationalparks vorbei und kurze Streckenabschnitte hindurch. Uns bot sich eine riesige Anzahl von Wildtieren. Spinnen, Schlangen, viele Vogelarten, farbige Chamaeleons, blaue Pfauen und Affen. Der Hoehepunkt sollte jedoch kommen, als wir gerade in der Mittagshitze zwischen Dambulla und Kantale unterwegs waren. Etwa 50 Meter von der Strasse entfernt, bekamen wir ploetzlich eine ganze Elefantenfamilie zusehen. Insgesamt 8 wilde Elefanten, drei Ausgewachsene mit Ihren Elefantenbabys. Ein unglaublich schoenes Erlebnis diese Wunderbaren Tiere von Nahem zu beobachten.
Nach einer Nacht im Tempel von Kantale fuhren wir weiter nach Trincomalee an der Ostkueste. Ploetzlich wurde die Strasse erheblich schlechter, die Umgebung karg und die Militaercheckpoints saeumten die Strasse nun im 200 Meter Abstand. Viele eingefallene Haeuser mit Einschussloechern sind Zeugen des ueber 30-Jaehrigen Buergerkrieges, der erst seit gut einem Jahr offiziell als beendet gilt. An der Ostkueste Sri Lankas ist der Rueckstand zur Westkueste und zum Hochland, welche nur bedingt in den Buergerkrieg involviert waren, unheimlich gross. Dazu kommt, dass das Land wenig fruchtbar ist und der Boxing Day Tsunami von 2004 vielerorts eine Spur der Verwuestung hinterliess. Gewisse Doerfer und Gegenden erscheinen uns wie ausgestorben. Die Leute sind jedoch immer sehr erfreut uns auf den Fahrraedern zu begruessen. Trotz der unheimlichen Hitze und schlechten Strassenverhaeltnissen versuchen wir die vielen "Hello's" der lokalen Leute so gut wie moeglich zu erwidern. Die Tageshitze probieren wir mit fruehen Starts einwenig zu umgehen. Dies ist jedoch unheimlich schwieirg, steht doch die Sonne bereits um 07.00 Uhr Morgens wie ein roter Feuerball hoch am Himmel. Wir radeln nun der Ostkueste entlang in Richtung Sueden und voraussichtlich ueber die Berge zurueck in Richtung Colombo.

Freitag, 1. Oktober 2010

Aufwiedersehen - Incredible India

Religion und Armut ist in Indien ueberall anzutreffen. Ueber 300 Millionen Menschen muessen mit einem Dollar pro Tag oder weniger auskommen. 40% von den aermsten Leuten auf der ganzen Welt leben in den laendlichen Regionen Indiens. Um den Missstaenden zu entkommen zieht es viele Bauern vom Land in die Staedt, wo Sie dann in selber gebauten, primitiven Unterkuenften oder auf der Strasse zu ueberleben versuchen, respektive hoffen Arbeit zu finden. Der Glaube hat in Indien auch heutzutage noch einen sehr grossen Einfluss auf Millionen von Menschen und traegt dazu bei, ob man es warhaben moechte oder nicht, dass die Armut so hoch ist. Dabei spielt vorallem das Kastensystem immernoch eine grosse Rolle. Kastenwesen bedingte Benachteiligungen sind heute in Indien zwar gesetzlich verboten, trotzdem ist das System in der Gesellschaft nach wie vor weit verbreitet und gut sichtbar. Jede Person hat Ihr eigenes Dharma (persoenliche Lebensaufgabe). Die Menschen welche Ihrem Dharma folgen, werden im naechsten Leben in eine hoehere Klasse wiedergeboren, so der Glaube. Der soziale Status im kommenden Leben haengt also davon ab, wie gut du deinem Lebenskarma gefolgt bist. Der Kaste in den du geboren wirst sagt dir wie du dich anziehen sollst, wie du dein Haus gestaltest, an welche Festivals du gehst und zu welchen Goettern du betest. Noch heute leben die Leute eines Kasten weitgehend in der gleichen Nachbarschaft, heiraten Leuten aus der gleichen Klasse und auch der Beruf ist vielfach durch den Kasten bereits vorbestimmt. Dabei unterscheidet man von vier Klassen, auch Varnas genannt. Jeder Kaste hat nochmals hunderte von Jatis, sogenannte Geburtsgruppen . Varna ist Sanskrit und bedeutet wörtlich „Klasse, Stand, Farbe“.
- Brahmanen (die intellektuelle Elite, Ausleger heiliger Schriften, Priester)
- Kshatriyas (Krieger und Fürsten, höhere Beamte)
- Vaishyas (Händler, Kaufleute, Grundbesitzer, Landwirte)
- Shudras (Handwerker, Pachtbauern, Tagelöhner)
Darunter stehen die „Unberührbaren“. Traditionell nimmt man an, dass mit dem Begriff Varna urspruenglich die Hautfarbe gemeint war. Je höher die Kaste, desto heller die Haut, worin sich die Rassenzugehörigkeit verschiedener Einwanderer- bzw. Erobererwellen widerspiegeln laesst. Auch heute sieht man kaum Putzfrauen, Bau- oder Strassenarbeiter mit heller Hautfarbe. Besonders in Restaurants ist die Klassen- bzw. Arbeitsaufteilung gut zu sehen. Es gibt auch Meinungen die das Kastensystem als Staerke Indiens anschauen. Jemanden von Geburt her in eine Gesellschaft einzuordnen scheint uns jedoch hoechst vorsintflutlich. Gluecklicherweise ergeht dies auch vielen jungen Indern so, die das Land mit der kommenden Generation mit Gewissheit stark veraendern werden.

Fuer uns heisst es Morgen, Dienstag, Abschied nehmen aus dem Hindustaat. Wir werden unsere Reise in Sri Lanka vortsetzen. Die letzte Woche verbrachten wir bei unserer Kollegin, Mimi, in Bangalore. Mit Ausspannen, Schwimmen, Pingpong spielen, mit Freunden und Familie Skypen und feinen Gerichten Kochen verging die verbleibende Zeit sehr schnell. Die gut drei Monate in Indien waren aeusserst spannend und es wird wohl nicht unser letzter Besuch gewesen sein. Ein Zitat des amerikanischen Schriftstellers Mark Twain soll als Abschluss unserer Indienreise stehen, das unsererachtens gut zu diesem faszinierenden Land passt:
"This is indeed India! The land of dreams and romance, of fabulous wealth and fabulous poverty - genii and giants and Aladdin lamps, of tigers and elephants - the country of a hundred nations and a hundred tongues, of a thousand religions and two million gods, mother of history, grandmother of legend, great grandmother of tradition..."

Freitag, 24. September 2010

Roundtrip South-India: Von Aurovillanern, verschwundenen Straenden und Teefeldern

Gasteintrag von Lukas Gut:
Wie bereits im letzten Blogeintrag angedeutet, brachte uns die Indische Eisenbahn (nach den haarstraeubenden Busfahrten in Ladakh waren wir alle heilfroh, wieder auf den Zug umsteigen zu koennen…) innerhalb von 40h nach Bangalore und das gerade mal fuer 15CHF pro Person. Entgegen den Erwartungen war die Fahrt im nicht klimatisierten Zug sehr angenehm und verging viel schneller als gedacht. Was an den indischen Zuegen wirklich super ist, ist der Umstand, dass die Zugstueren wahrend der ganzen Fahrt offen sind. In der offenen Zugstuere zu stehen, den erfrischenden Fahrtwind im Gesicht zu spueren und die Bananen-, Reis- und Zuckerrohrfelder an sich vorbeiziehen zu lassen, gibt einem ein einmaliges, belebendes Gefuehl des Unterwegsseins. Beim Zugfahren kriegt man zudem einen kleinen Einblick in die indische Denk- und Verhaltensweise. So ist es z.B. voellig normal, dass saemtlicher Abfall aus den Zugsfenstern geworfen wird, egal ob Bananenschale, Plastiksack oder Glasflasche. Das Erstaunliche dabei war, dass sich alle Inder so verhalten, selbst gebildete und aufgeklaerte Leute, die es eigentlich besser wissen sollten. Entsprechend sieht es entlang der Gleise quer durch den Subkontinent aus… Dass wir unseren Abfall jeweils mitnahmen, loeste meistens nur unglaeubige Blicke und Erstaunen aus.

In Bangalore angekommen (im Vergleich zu Delhi die viel modernere Stadt), kamen wir im luxurioesen Apartement von Mimi unter, wo wir einige Tage ausspannten, unsere weitere Reise planten und uns darueber freuten, wieder einmal selber kochen zu koennen. Nach Spaghetti Carbonara und Roesti ging es mit leichtem Gepaeck weiter an die Ostkueste nach Pondycherry. Von dort machten wir mit Mietvelos einen Tagesausflug nach Auroville, einer in den spaehten 60ern gegruendeten Ansiedlung mit inzwischen ca. 2500 Einwohnern aus 35 Nationen welche sich schlicht als “Aurovillians” bezeichnen. Die Philosophie hinter diesem “Project of Humanity” besteht aus folgenden Punkten: Gleiche Rechte fuer Alle, Ausschluss saemtlicher Religionen, Fokussierung auf Bildung und Wissenschaft sowie die spirituelle Weiterentwicklung des Individuums durch Meditation und materiellem Verzicht. Auch wenn teilweise etwas widerspruechlich und kompliziert, so war der Besuch der sehr schoenen und gepflegten Gegend von Auroville durchaus gedankenanregend und eine willkommene Abwechslung.
Unser naechstes Ziel waren die Straende von Varkala an der Westkueste. Zu unserem Erstaunen fanden wir anstatt eines kilometerlangen Strandes jedoch bloss eine steile, felsige Klippe vor. Wie wir uns belehren liessen, kommt der Strand erst im Verlaufe des Oktobers zum Vorschein, wenn die Monsoon-Zeit vorueber ist, sich das Meer etwas zurueckzieht und gleichzeitig grosse Mengen Sand anspuehlt. Gut fuer uns: Es waren kaum Touristen anzutreffen und wir fanden eine super Unterkunft, guenstig, mit 2 sehr geraumigen Zimmern und einem gigantischen Balkon, welchen wir in der Folge rege zum relaxen, “zmoergele” und “Apero neh” nutzten. Etwas verkatert (der Apero am Abend vor der Weiterreise war etwas ausgiebiger als sonst…) ging der Trip via den Backwaters von Allepey weiter ins Western-Ghats-Gebirge, wo die Tee- und Gewuerzfelder von Munnar auf uns warteten. Mit 2 Rollern machten wir uns auf, die Gegend zu erkunden. Die an die Haenge angeschmiegten Teestrauecher, scheinbar geometrisch zu endlosen Feldern angeordnet und feinsaeuberlich zurechtgestutzt, wirken wie riesige, flauschige Teppiche voller saftigem Gruen und haben eine sehr beruhigende und entspannende Wirkung auf einen. Auf dem Rueckweg begann es zu regenen und als ob das nicht schon genug waere, ging mir mitten im Irgendwo auch noch das Benzin aus. Innerhalb von 2 Minuten waren wir von ca. 5 Indern umgeben, die uns helfen wollten. Hier zeigte sich einmal mehr die sehr hilfsbereite und unkomplizierte Art der Inder, welche wir sehr zu schaetzen gelernt haben.
Von Munnar aus nahmen wir die Rueckreise zu Mimi in Angriff, wobei wir in Mysore einen Zwischenstopp einlegten. Mysore fuehrte uns nochmals vor Augen, was Indien so speziell macht: Ein Trauerzug (welcher eigentlich, urteilt man nach den Gesichtern seiner Teilnehmer, eher ein Freudenzug war) trug einen Verstorbenen, in einer Saenfte sitzend aufgebahrt, begleitet von Trommelmusik mitten am Nachmittag durch die Strassen der 1Mio-Metropole. Ein andermal fuehrten mehrere “verkleidete Zeremonienmeister” zusammen mit Musikanten, mitten im Kreisel einer verkehrsreichen Hauptstrasse einen wilden Tanz auf… Oder die Hindu-Leute, welche ihre neu gekauften Autos beim Brahamanen zur rituellen Segnung mit Feuer und Rauch vorbeibringen… Crazy India!
Schwups, und schon steht fuer mich die Heimreise in die Schweiz und fuer unsere beiden Globetrotter die Weiterreise nach Sri Lanka vor der Tuer. Es hat echt Spass gemacht mit euch zwei Wandervoegeln umher zu ziehen, Indien zu entdecken und bei einem kuehlen Bier Zukunftsplaene zu schmieden.

Und zum Schluss noch dies: Viele Blogleser nimmt es bestimmt wunder, wann Herr und Frau Sutter endlich in die Schweiz zurueckkehren, weshalb ich hier zum Abschluss eine Prognose wagen moechte: Herbst 2012 mit hohem Unsicherheitsfaktor! Ob die Prognose stimmt? Die Zukunft wirds zeigen! Eins ist sicher: The journey goes on!

Dienstag, 24. August 2010

Ueber das krisengeschuettelte Kashmir zurueck in die "Zivilisation"

In Leh stellte uns die Frage auf welchem Weg wir die Rueckreise ins Flachland bewaeltigen moechten. Die Flugoption war uns zu teuer, die Leh-Manali Strasse nach dem Unwetter immernoch in schrecklichem Zustand und die Kashmir Route wegen der anhaltenden brisanten Situation im Tal heikel. Wir entschlossen uns schlussendlich fuer die Kashmir Route, da die Strassenverhaeltnisse ueber Srinagar und Jammu doch merklich besser und die Unruhen uns bei der Durchreise nicht gross betreffen sollten. Mit einer abgeschossenen Taube, einem platten Reifen und einem kleinen Menschenmob, der sich uns vor Srinagar kurz in den Weg stellte, verlief die Fahrt eigentlich ganz gut. Ein etwas mulmiges Gefuehl kam einem jedoch schon auf, als unser Jeepfahrer in den Doerfer um Srinagar jeweils massiv beschleunigte, aus Angst vor Steinwerfern. Kashmir ist seit vielen Jahren ein grosser Unruheherd. Mehrere Kriege mit Pakistan, viele daraus resultierende religioese Splittergruppen und die Regierungen Indiens sowie Pakistans, die nicht in der Lage scheinen diesen heiklen Territorialkonflikt zu loesen, lassen die Region und Bevoelkerung seit Jahren im Ungewissen. Zehntausende Zivilisten wurden in den letzten 20 Jahren getoetet und die diesjaehrigen Unruhen haben seit Juni 2010 ueber 60 Todesopfer gefordert und den Konflikt weiter verschaerft. Geschaetzte 700'000 indischen Militaerangehoerige befinden sich auf dem indisch zugehoerenden Teil Kashmirs. Zaehlt man die Pakistani Armee im von Pakistan kontrollierten Kashmir dazu, weist die Region die hoechste Militaerpraesenz auf Erden auf. Die juengsten Konflikte verursachten, dass in vielen Doerfern und Staedten Ausgangssperren verhaengt wurden. So war Srinagar, die groesste Stadt im Tal, bei unserer Ankunft gegen Mitternacht dann auch ausgestorben. Durch mehrere Militaercheckpoints ging es mit einem weiteren Jeep direkt weiter nach Jammu, von wo wir am naechsten Morgen ein Bus an unser Ziel Dharamsala brachte. Ingesamt waren wir 38 ermuedende Stunden unterwegs. Somit haben wir das Hochgebirge hinter uns gelassen und machen uns nun auf den Weg in den Sueden Indiens. Mit dem Zug fahren wir zuerst nach Dehli und dann weiter ins 2400 km entfernte Bangalore. Der naechste Blogeintrag wird ein Gasteintrag von Luki sein, der uns seit gut zwei Monaten auf Reisen begleitet.

Montag, 16. August 2010

Trek 1 und 2

Um uns an Hoehe, Material und Umgebung einwenig zu gewoehnen unternahmen wir einen ersten Dreitagestrek von Dharamsala in die Lahesh Cave, auf 3500 Meter ueber Meer. Die Landschaft ist schoen gruen, das Flachland liegt einem zu Fuessen und uns bot sich ein erster Blick auf einige Spitzen der Himalaya Range. Da die Region im Juli und August auch vom Monsoon betroffen ist, kriegten wir waehrend den drei Tagen viel Regen ab. Am zweiten Tag beim Aufstieg in die Hoehle, regnete es in Stroemen. Gluecklicherweise war in der Hoehle noch Platz und ein Bilderbuch Sonnenuntergang entschaedigte fuer die Anstrengungen vom Tag. Die Uebernachtung in der Lahesh Cave war ein Erlebnis und der erste Trek trotz viel Regen ein Erfolg.Von Dharamsala ging es dann mit dem Bus ins 220 km entfernte Manali. Fuer diese Strecke braucht der Bus sagenhafte 11 Stunden und wenn man sich als Heiligen bezeichnen und zu jemanden beten kann, ist dies zu diesem Zeitpunkt sicherlich ein Vorteil. Noch mehr Schutzengel brauchten wir jedoch bei der naechsten Busfahrt von Manali nach Darcha, Ausgangspunkt unseres zweiten Treks. Erstmals war der Bus ueber 6 Stunden verspaetet und gerappelt voll. Der Bus klettert von Manali 2000 Meter in die Hoehe um ueber den Rohtang Pass auf 4000 m.u. Meer zu kommen. Die “Strasse” muss man sich als Schotterpiste nach einem Unwetter vorstellen. Herabgestuertzte Felsbrocken und Lastwagen, hundert Meter tiefe Abgruende und tosende Fluesse lassen einem das Herz mehrfach in die Hose fallen. Erschoepft und verspaetet erreichten wir nach 10-stuendigem Hollenritt gegen Mitternacht Keylong. Nach einigen Schlafstunden am Busbahnhof nahmen wir frueh Morgens einen weiteren Bus an unser Ziel Darcha.

Am selben Tag ging unser Trek ins 150 km entfernte Padum im Zanskartal los. Bepackt mit Essen fuer die 11-taegige Wanderung ging es die ersten Tage auf der Jeepstrasse Talaufwaerts, vorbei an den vielen Strassenbauarbeitern, die die wahnsinnige Aufgabe haben eine Verbindung bis ins Zanskartal zuschlagen. Eine unglaublich harte koerperliche Anstrengung fuer die vielen Maenner und Frauen, die sich zu Fragen scheinen wie man nur freiwillig, mit so viel Gepaeck, durch die Gegend Wandern kann. Tag fuer Tag steigen wir hoeher und tiefer ins Gebirge. Langsam naehern wir uns den weissen Himalaya Gifpeln und dem Shingola Pass (5098 m.u.Meer), dem hoechsten Punkt dieses Treks. Am sechsten Tag ueberqueren wir dann schlussendlich die Schneefelder und den Shingola. Mit dem Pass hinter uns beginnt sogleich der Abstieg ins Zanskartal. Die Landschaft wird zusehends karger und brauner. Trotzdem finden wir taeglich wunderbare Rastplaetze wo wir unsere Zelte aufschlagen koennen. Durch grosse, weite Taeler, ueber Steinlawinen, Schluchten und Wiesen geht es langsam in Richtung Padum. Immer wieder stellen Flussueberquerungen eine grosse Herausforderung dar und mehr als die Fuesse werden dabei nass. Gegen Ende des Treks und als die Beine taeglich schwerer werden, koennen wir immer wieder unsere Vorraete mit frischem Gemuese und Yak-Cheese bei lokalen Bauerfamilien aufstocken. Am 11 Tag erreichen wir muede, jedoch gluecklich, dass die Tour ohne groessere Zwischenfaelle lief, das Etappenziel Padum. Zu diesem Zeitpunkt erreicht uns auch schon die schreckliche Nachricht vom Unwetterunglueck in Leh. Schwere Regenguesse verwuesteten Doerfer, Felder, Strassen und forderte tragischerweise hunderte Todesopfer. Die Ladakh Region ist normalerweise extrem trocken, mit durchschnittlich gerademal 80 mm Regen im Jahr. Die grossen Regenmassen loesten Flutwellen und Schlammlawinen aus, die hunderte Leute aus dem Schlaf respektive in den den Tod rissen. Uns betrafen gluecklicherweise nur die Folgen des Unwetters. Wir hatten zwar waehrend unserem Trek auch taeglich Regen, getroffen vom Sturm wurden wir im Gegensatz zu anderen Trekkern nicht. Durch den Regen war die Strasse Padum-Kargil resp. Kargil-Leh an vielen Orten zerstoert. So sassen wir einige Tage in Padum fest bevor wir Esther, eine 62-jaehrige Schweizerin, trafen. Esther und Norbu (Ihr 30-jaehriger Ladakhi Freund, Bekannter, Lover; je nachdem wen man fragt) besassen einen eigenen Jeep. So konnten wir uns Ihnen anschliessen und langsam in Richtung Leh fahren. Wegen den schlechten Strassenverhaeltnissen und einigen Zwischenstopps erreichten wir Leh erst nach drei Tagen. Je naeher wir Leh kamen, je besser waren die Ausmasse des Unwetters ersichtlich. Ganze Haeuserreihen weggeschwemmt. In Leh ist die Umgebung rund um den Bus-Stand komplett zerstoert. Wir werden nun einige Tage in Leh verweilen und voraussichtlich ein bis zwei Tage Freiwilligenarbeit fuer die Flutenopfer verrichten. Eventuell begeben wir uns auch nochmals auf einen Trek, um die Reperaturarbeiten auf der Leh-Manali Strasse zu ueberbruecken.

Donnerstag, 15. Juli 2010

Lazaret in den Bergen

Von Delhi ging es also per Nachtzug in den Norden. Als wir puenktlich aus der Old Delhi Trainstation ausfuhren und uns fuer die kommende Nacht bereit machen wollten kam der Zug ploetzlich zu einem abruppten Stopp. Ein Mann stuermte in unser Abteil und sagte etwas von "Fire, Fire". Nicht genau wissend was wir davon halten sollen folgten wir dem Menschenstrom ins Freie, wo wir tatsaechlich ein Feuer in einem der vorderen Wagons sehen konnten. Wer dachte, der Zug fahre heute nirgendswo mehr hin sah sich getaeuscht. Nach gut 1.5 Stunden stand der selbe Zug wieder zur Abfahrt bereit, die Brandesursache schien keinen so richtig zu kuemmern. Beim zweiten Anlauf verlief die 12 stuendige Fahrt gluecklicherweise Pannenfrei.
Zur Zeit befinden wir uns immernoch in Dharamshala, Mc Leodganji. Der Ort ist vorallem wegen Dalai Lama bekannt, welcher seit seiner Vertreibung aus Tibet Dharamshala als offiziellen Wohnort hat. Zudem hat In Mc Leodganji eine ex-Arbeitskollegin von Kyoko ein Cafe aufgemacht und darum war der Plan, Sie fuer einige Tage zu besuchen und anschliessend mit dem Trekken zu beginnen. Da sich Lukas und Gabriel jedoch abwechslungsweise im Krankenbett abwechseln, mussten wir unsere Trekkingplaene mehrere Male verschieben und uns bleibt nichts anderes uebrig als die Sache auszuschlafen. Nun zeigt der Trend wieder nach oben und wir koennen wohl in den naechsten Tagen mit dem ersten Trek loslegen.

Donnerstag, 8. Juli 2010

Tausende, neue Eindruecke

Fuer die ersten Tage in Indien waren wir beim Couchsurfer Puneet im Norden von Bombai (neu Mumbai genannt) untergebracht. Er und seine Familie bescherten uns mit Ihrer Gastfreundlichkeit den perfekten Start in den Hindu Staat. Mit den lokalen Rikschas, Bus und Zug erkundeten wir die Grosstadt Mumbai mit Ihren gut 13 Millionen Einwohnern. Die Staedte in Indien sind riesig und fuer westliche Verhaeltnisse oftmals stark verschmutzt. Der Verkehr bzw. Stau fuerchterlich. Der Regen kann dem Chaos noch einwenig beihelfen. Speziel in der Monsoon Season, welche zu Zeit vorherrscht, fuehren die starken Niederguesse oftmals zu ueberfluteten Strassen. Dennoch hat auch Mumbai seinen Reiz und Leute, Architektur und das fantastische Essen entschaedigen fuer vieles.

Am Tag vor unserer Abreise nach Dehli, kam bei Gabriel aus dem Nichts das Fieber. Weil wir die Zugtickets bereits gekauft und eine Verschiebung der Reise mit viel Aufwand verbunden gewesen waere, traten wir die Zugfahrt trotzallem an. Die 16 stuendige Fahrt auf einem kleinen Sitz mit starken Kopf-, Gliederschmerzen und Fieberschueben wurden zur Geduldsprobe und Durchhaltewillen war gefragt. Gluecklicherweise war der Zug, bzw. das Abteil, an fuer sich ganz gut und die Sitze sind pro Person reserviert. Muede, aber erleichtert erreichten wir Dehli in den fruehen Morgenstunden wo auch bereits unser guter Freund Lukas am Bahnhof auf uns wartete. Luki hat in der Schweiz eine Auszeit genommen und wird uns in den kommenden drei Monaten auf Reisen begleiten.
Mit anhaltendem hohen Fieber und des immernoch schlechtem Gemuetszustandes von Gabriel, sowie der Befuerchtung, dass es sich um Dengue oder Malaria handeln koennte, suchten wir in Delhi ein Medical Center auf. Da das Fieber so ploetzlich kam wollten wir keine Risiken eingehen, zumal wir die naechsten Wochen im Hochgebirge verbringen werden. Gluecklicherweise waren die Blutanalysen alle negativ und es scheint nur eine gewoehnliche Grippe gewesen zu sein. Mit zurueckkehrender Energie und Aussicht auf schoene Trekking-Abenteuer in den Indian Himalayas werden wir heute mit dem Nachtzug in die Himachal-Pradesh Region fahren. Delhi werden wir kaum vermissen. Die Stadt ist eine einzige Baustelle. Wo man hinschaut wird abgerissen, gegraben und gemauert. Die Strasse wo sich unser Guesthouse befand glich eher einem Abriss- denn einem Wohnviertel.

Donnerstag, 1. Juli 2010

Indien wir kommen!!!

Zurueck in Kuala Lumpur machten wir uns nach einer Nacht auf dem Flughafen sofort auf zur Indischen Botschaft um den naechsten Visaversuch zu starten. Die Angestellten waren einiges hilfsbereiter und netter als in Jakarta. Um die gut einwoechige Wartezeit auf das Visa zu ueberbruecken, entschieden wir uns nach Johor Bahru im Sueden Malaysias zufahren und hofften, dass wir das Visum vor unserem Abflug am 02. Juli rechtzeitig bekommen. In Johor Bahru beherbergte uns Josephine, eine CS-Bekanntschaft von unserem Freund Sven. Bei ihr verbrachten wir viel Zeit mit Schlafen, Internet und Fussballschauen. Wegen der Zeitverschiebung folgten wir den WM-Spielen jeweils bis spaet in die Morgenstunden. Die Schweizer- respektive Japanspiele durften wir uns natuerlich nicht entgehen lassen. Schweiz - Honduras verfolgten wir wiedereinmal per Skype-Uebertragung im Internetcafe, da in Malaysia alle Spanien-Chile zur selben Zeit sehen wollten. (Siehe Bild) Besser gespielt haben die Schweizer aber auch ueber Skype nicht... Von Johor Bahru machten wir einen Tagesausflug nach Singapore. Eine Bruecke verbindet Malaysia mit der eindruecklichen Stadt. Die Stichworte, hochmodern, sauber, teuer und groessenwahnsinnig beschreiben diese Metropole ziemlich passend. Die neuste Attraktion findet man im Hafenbecken von Singapore. Vom Casino, Hotel, Shopping (ein must have in Singapore) bis zur Parkanlage auf dem Dach des Gebaeudes findet man alles unter einem Dach. Oder sind es nun drei Daecher?
Waehrend unserem Aufenthalt in JB, hatten wir zudem genuegend Zeit um unser Material fuer das kommende Trekking Abenteuer in Indien vorzubereiten. Einige Sachen, u.a. Wanderschuhe fuer Kyoko, kauften wir bereits guenstig in Indonesien. In Malaysia sowie Singapore ist Outdoor-Gear teuer. Das Meiste ist importiertes Markenzeug, einzig in Indonesien findet man einige lokale Marken die guenstig sind. Nun hoffen wir, dass unser neu impregniertes Zelt fuer den naechsten Regeneinsatz bereit ist. Nach gut einer Woche bekamen wir den positiven Bescheid betreffend Indien Visa aus Kuala Lumpur. Nun steht unserem Abenteuer Indien nichts mehr im Wege und wir heben morgen Freitag, 02. Juli 2010, ab nach Mumbai. Indien wir kommen!!!

Mittwoch, 16. Juni 2010

Eindrueckliche Beerdigungsfeier und Visaprobleme

Der Zufall wollte es, dass wir die Beerdigungsfeier des Grossvaters zweier Frauen welche wir bereits auf der Schiffsfahrt nach Sulawesi kennengelernt haben besuchten. So wurden wir von der Trauerfamilie mit offenen Armen willkommen geheissen und in Ihre Bambushuette zu Kaffee und Snacks eingeladen. Wie es die Tradition verlangt, brachten wir als Geschenk einen Karton Zigaretten und Zucker. Die Feierlichkeiten finden auf dem Wohngelaende des Verstorbenen statt. Grosse Bambushuettendoerfer werden speziell fuer die bis zu viertaegigen Feiern errichtet. Manche Beerdigungen finden erst Jahre nach dem eigentlichen Tod statt um genuegend Geld fuer die Auslagen zusparen. Fuer gewisse Familien kann dies zum finanziellen Ruin fuehren. Der Leichnahm wird waehrend dieser "Wartezeit" vermummt und die Toraja sagen, dass die Seele waehrend dieser Zeit immernoch in der Umgebung verweilt und erst nach den verschiedenen Beerdigungsritualen in den Himmel aufsteigt. Dieser Prozess kann beschleunigt werden, indem viele Wasserbueffel als Begleiter geopfert werden. An der von uns besuchten Beerdigungsfeier wurden insgesamt 9 Bueffel und unzaehlige Schweine geopfert. Ein schoener, kraeftiger Wasserbueffel kann dabei tausende von Franken kosten. Die Tiere werden vor Ort getoetet. Den Bueffeln wird die Halsschlagader durchgeschnitten, das Tier verblutet und wird innerhalb von 30 Minuten gehaeutet und komplett verwertet. Dies klingt abscheulich, kommt aber wohl eher daher, dass wir uns gewoehnt sind das Fleisch schoen abgepackt im Supermarkt zu kaufen. Die Toraja behandeln die Tiere mit viel Respekt, (Die Bueffel zumindest, Schweine ausgenommen), und viele haben wohl bis zu Ihrem Tod ein wesentlich angenehmeres Leben als viele Schlachttiere in unseren Laendern. Mit vielen Zeremonien, Essen, Sprechen, Kaffee und Palmwein trinken verging dieser spannende Tag sehr schnell. Als Abschluss bekamen wir noch einige Bueffelkaempfe zusehen. Die Schweinehuefte welche uns die Familie mit auf die Weiterreise geben wollte, mussten wir jedoch dankend ausschlagen.
Ueber Makassar ging es dann ins touristische Bali. Dort trafen wir fuer einige Tage Jens und Zuszka, zwei Radelfreunde die wir in Australien kennengelernt haben. Wir verbrachten fuenf gemuetliche Tage zusammen, bevor es fuer Sie weiter nach Sulawesi und fuer uns in Richtung Jakarta ging. In der Hauptstadt Indonesiens hofften wir unser Indien Visa beantragen zu koennen. Zwei Besuche auf der Botschaft nuetzten jedoch nichts. Der Bearbeitungsprozess haette ueber eine Woche gedauert. So sahen wir uns gezwungen unseren bereits gebuchten Flug von Kuala Lumpur nach Mumbai auf den 2 Juli nach hinten zuverschieben. Wir fliegen nun am 21. Juni nach KL um dort nochmals einen Anlauf fuer das Visum zu machen. Gestern verfolgten wir mit grosser Spannung das Fussball Spiel Schweiz - Spanien. Die WM ist auch hier ein grosses Thema. Die Schweiz als Fussballnation kennen nur wenige, dies sollte sich jedoch spaetestens seit gestern Abend geandert haben... Hopp Schwiiz, was fuer ein Tag im Schweizer Fussball.

Samstag, 5. Juni 2010

Wunderbares Tana Toraja

Die gut 35 stuendige Schifffahrt von Nunukan (Kalimantan) nach Pare Pare auf Sulawesi war ein Erlebnis. Als wir das rund 2000 Passagiere fassende Schiff rund fuenf Stunden vor Abfahrt bestiegen, war es bereits randvoll. Wo man auch hinschaute, (Stuehle, Boden, kleinste Nischen und Treppen), befanden sich Leute, die sich auf die kommenden Stunden auf hoher See vorbereiteten. Da wir nur ein Economy Ticket kriegen konnten und man dabei keinen festen "Schlaf"platz zugewiesen bekommt, stellten wir uns auf eine ungemuetliche, lange Ueberfahrt ein. Doch wieder einmal hatten wir unglaubliches Glueck. Kurz vor Abfahrt lernte Kyoko auf der Toilette eine Frau kennen, die in Ihrer 8er-Kabine noch zwei freie Schlafplaetze hatte. Wie dies zu diesem Zeitpunkt moeglich war, fragen wir uns heute noch. Wir nahmen die Offerte natuerlich dankend an und da es den Ticketkontrolleur wenig interessierte, dass wir nur ein Economy Ticket besassen, hatten wir doch noch eine angenehme Schiffsfahrt. Der folgende Video zeigt den Gang vom Economy Deck in unsere 8-er Kabine...

Angekommen in Sulawesi nahmen wir am selben Tag noch einen Bus in die Tana Toraja Region. Dort wurden wir mit angenehmen Temperaturen, wunderbarer Natur, gutem Essen und der aeusserst interessanten Toraja-Kultur ueberrascht. Die Region ist vorallem fuer Ihre einmalige Architektur, Reisterassen und die speziellen Beerdigungsrituale bekannt. Beerdigung als Touristenattraktion? Dies klingt zwar makaber und vielleicht etwas respektlos, ist es aber nicht. Denn für die Toraja ist das irdische Leben eine Zwischenstation auf dem Weg ins Jenseits und die Totenfeste sind auch eine Gelegenheit, Familie und Freunde wiederzusehen, die auf anderen Inseln leben und die man vielleicht lange nicht mehr gesehen hat. Die Toraja haben ein anderes Verhältnis zum Tod wie wir "Westler" und sie leben für den Tod. Denn vom Himmel kommen Sie und nach Ihrem Tod kehren Sie dorthin zurück. Entsprechend groß wird ein Begräbnis gefeiert und je höher der soziale Status des Verstorbenen, desto mehr Bueffel und Schweine werden geopfert. Die Gaeste koennen ja schliesslich nicht mit leerem Magen nach Hause gehen. Der Bueffel ist fuer die Leute ein Zeichen des Reichtums und Prestiges und so findet man an vielen Hauseingaengen geschnitzte Bueffelkoepfe und Bueffelhoerner.

Um die faszinierenden Toraja naeher kennenzulernen unternahmen wir einen dreitaegigen Trek, der uns durch wunderbare Reisfelder, kleine Doerfer, Bambuswaelder und ueber kleinere Bergketten fuehrte. Ausgestattet mit einer einfachen, von Hand gezeichneten Karte und einigen Brocken "Bahasa Indonesia" ging es Querfeldein und wir erlebten diese herzlichen Leute hautnah. Uns gab die Region einen Eindruck, wie der Lebensstil wohl in den laendlichen Regionen der Schweiz und Japan vor 50 bis 100 Jahren ausgesehen haben muss. (Reisfelder in der Schweiz natuerlich ausgenommen) Am ersten Tag uebernachteten wir auf dem Mount Sesean. Der Ausblick war herrlich, die Nacht eines Gewitter wegens weniger angenehm. Die zweite Nacht durften wir bei einer lokalen Familie gratis uebernachten. Aus dem hauseigenen Teich fischte uns der Junge frische Fische fuer das gemeinsame Abendessen, der Onkel kochte ein herrliches "Babi-Stew" (Schwein) und der lokale Toraja Kaffee schmeckte ausgezeichnet. Die Tage hier waren bis jetzt ein echtes Highlight auf unserer bisherigen Reise. Morgen koennen wir zudem an einer traditionellen Beerdigungsfeier teilnehmen. Die Schwester der Frau, welche wir auf der Faehre kennengelernt haben, wird uns dahin begleiten.

Mittwoch, 26. Mai 2010

Grosse Muedigkeit und Palmoelplantagen

In den ersten Tagen nach unserer Rueckkehr nach Malaysia waren wir unheimlich muede. Kyoko hatte sogar fuer einige Naechte Fieber. So ruhten wir uns einige Tage in Kota Kinabalu aus bevor es weiter in den Kinabalu Nationalpark ging. Seit langem hatten wir dort wieder einmal kuehlere Temperaturen, der Muedigkeit tat dies jedoch wenig Abhilfe. Wir schliefen hauptsaechlich und unternahmen nur kleinere Wanderungen im Nationalpark. Auf der Weiterreise nach Suedost Sabah wurde uns einmal mehr vor Augen gefuehrt, wie schlimm wir Menschen mit Mutter Natur umgehen. Waehrend der sieben stuendigen Busfahrt bietet sich einem ununterbrochen die Aussicht auf die tausenden von Palmoelplantagen welche grosse Teile von Borneo, wie auch riesige Flaechen auf dem dem Festland Malaysia, einnehmen. Das Oel wird als "The worlds green oil" angepriesen. All das Gruen (Pflanzen, Baeume und Tiere) welches waehrend dem Produktionsprozess zu Grunde geht, ist bei diesem Slogan sicherlich nicht beruecksichtigt. Der Regenwald respektive die Tier- und Pflanzenwelt hat bei diesen Billionengeschaeftern einiger Grossfirmen leider das Nachsehen. Ueber 60% des Regenwaldes ist in Malaysia bereits abgeholzt. Malaysia ist dabei nicht das einzige Land in Suedostasien, dass diesbezueglich ein riesen Problem hat. So findet man in den Philippinen z.b gerademal noch 10% des urspruenglichen Regenwaldes und auch in Thailand musste der Regenwald vielfach den Gummiplantagen weichen. So lange diese Grossfirmen jedoch Ihre Abnehmer finden, wird sich dies mit Sicherheit nicht aendern und das Abholzen geht weiter. Fuer weitere Informationen zum Thema und um sich fuer den Regenwald und Umwelt einzusetzen visit www.ran.org/category/issue/palm-oilIn Semporna goennten wir uns ein einmaliges Taucherlebnis. Die kleine Insel Sipadan ist 40km entfernt vom Festland und gilt als einer der Top-Five Tauchspots der Welt. Die Tauchgaenge um diese unberuehrte Insel waren dann auch atemberaubend. Eine Korallenwand faellt wenige Meter vom Strand ueber 600 Meter in die Tiefe. Tausende bunte Fische, Schildkroeten, Whitetip Haie und Korallen waren zu bestaunen. Das Highlight waren die Barracudas, welche sich ueber uns in tausenden kreisten.
Morgen geht es mit dem Schiff ueber die Grenze nach Kalimantan. (Indonesischer Teil von Borneo) Von dort planen wir wiederum mit einem Boot in Richtung Sulawesi und Java zu reisen.

Montag, 17. Mai 2010

Grandioses Schnorcheln mit den Walhaien

Um die Chancen Walhaie zu sichten zu erhoehen, schnappten wir uns Fruehmorgens eines der ersten Boote. Dies sollte sich auszahlen. Die Organisation vor Ort laesst leider bezueglich Gruppenzuteilung, Instruktionen sowie Einhaltung der Regeln gegenueber den Walhaien zu wuenschen uebrig. Das Erlebnis auf diese Riesen der Meere zu treffen war aber dennoch einmalig. Das Wasser rund um Donsol ist trueb und reich an Plankton. Dies bringt die Butanding, wie die Walhaie von den lokalen Leuten genannt werden, jeweils von Dezember bis Anfangs Juni in diese Gewaesser. Das Gefuehl, wenn ploetzlich ein grosses offenes Maul aus dem Nichts vor einem auftaucht und man fuer Minuten neben einem bis zu 10 Meter langen Hai schwimmt, ist einfach ueberwaeltigend. Die Eleganz, die Groesse, einfach unbeschreiblich.

Von Donsol machten wir uns auf in die Visayas um von Insel zu Insel zu huepfen. Das Reisen stellte sich als anstrengender als angenommen dar. In den Philippinen ist zur Zeit Ferienzeit. Zudem fanden am 10. Mai die Praesidentschaftswahlen statt. Dies hatte zur Folge, dass viele Filipinos in Ihre Heimatdoerfer reisten um abzustimmen. (...und Noynoy Aquino zum neuen Praesidenten zu waehlen) Viele Buse und Faehren waren daher stets ueberfuellt oder sogar bereits ausgebucht. So blieben wir an mehreren Orten fuer eine Nacht sitzen. In Pilar mussten wir an Vater Sabinos Kirchentuer anklopfen, da die Faehre ueberbucht und die naechste Ueberfahrt nach Masbate erst am darauffolgenden Tag war. Die langen Wartezeiten, Bus- und Bootfahrten hatten jedoch auch einen positiven Aspekt. Wir fuehrten viele interessante Gespraeche mit warmherzigen Filipinos und Filipinas. Zudem trafen wir wohl auf das geduldigste Volk, welches wir bis jetzt auf unserer Reise kennenlernen durften.Am 8. Mai 2010 war unserer erster Hochzeitstag. Kaum zu Glauben, dass bereits ein Jahr vergangen ist seit wir uns auf dem Schlosshuegel in Rapperswil das Ja-Wort gegeben haben. So schlimm wie viele sagen war das erste Hochzeitsjahr fuer uns nicht :-) Es kann also gerne so weitergehen... Wir leisteten uns fuer drei Naechte ein wunderbares Bungalow in Moalboal, Insel Cebu. Eines von vielen Schnorchel- bzw. Tauchparadiesen auf den Philippinen. Ueber die Insel Bohol und Leyte, wo wir erneut einige super Schnorchelplaetze fanden, ging es zurueck nach Manila. Am selben Tag noch hob der Flieger Richtung Kota Kinabalu, im Norden von Borneo, ab. Voraussichtlich werden wir einige Treks vornehmen und uns Gedanken machen wie es von hier weitergeht.

Montag, 3. Mai 2010

Crazy Manila

Die Hauptstadt der Philippinen ist mit den gut 12 Millionen Einwohnern riesig und impulsiv. Im Vergleich zu Kuala Lumpur erscheint einem Manila geradezu verschmutzt und chaotisch. Speziell der Verkehr ist in der Metropole einfach crazy. Neben Autos, Bussen und Motorraedern findet man, vorallem fuer Kurzstrecken, tausende von Tricycles (Motorraeder mit Seitenwagen), Pachyak (Fahrraeder mit Seitenwagen) und vorallem Jeepneys. Jeepneys sind umgebaute US Militaer Jeeps, hinterlassen von den Amerikanern nach Ende des 2. Weltkriegs. Umgebaut von den Filipinos kommen diese heutzutage in allen Farbvariatonen daher und sind eine guenstige Transportmoeglichkeit. Viele produzieren eine riesige Abgaswolke und sind ganz sicher alles andere als Verbrauchs- respektive Umweltfreundlich.

Der Gegensatz von Arm und Reich ist besonders in Manila gut zusehen. Einige Gegenden sind top modern, wenige Gehminuten davon entfernt findet man aber Slums und Rotlichtviertel. Gewoehnungsbeduerftig sind auch die vielen Sicherheitsleute welche vorallem rund um Bus- respektive Metrostationen und Einkaufscentern stehen. Als gefaehrlich haben wir Manila jedoch nicht empfunden und die Stadt ist ein Erlebnis fuer sich. Als ehemalige Spanische- und spaetere Amerikanische Kolonie findet man in den Philippinen noch heute viele Einfluesse aus Spanien und den USA. Viele Strassen-, Orts- und Familiennamen sind in Spanisch. Fuer ein asiatisches Land findet man viele Fastfoodlaeden und in der Landessprache sind immer wieder Spanische und Englische Woerter auszumachen. In den Philippinen sprechen sehr viele Leute perfektes Englisch. Die Landes- und unter den Leute gebrauchte Umgangssprache ist aber Tagalog. Fast jede Region besitzt nochmals einen regionalen Dialekt, der sich komplett von den anderen unterscheidet. Unglaublich aber war gibt es ueber 110 lokale Dialekte in den Philippinen. Die Mehrzahl, ueber 80 %, der Filipinos sind stark glaeubige Katholiken. So ist zum Bespiel die Ehescheidung immernoch verboten.
Nach einem Inselausflug mit einigen Couchsurfern, einer Nacht auf dem Busbahnhof von Lucena und einer acht stuendigen Fahrt in einem ueberfuellten Bus, sind wir gestern in Legazpi angekommen. Der Hausberg von Legazpi, Mount Mayon, ist imposant. Der Vulkan Mayon stiess in den letzten Jahren immer wieder Rauchwolken und Lava aus. Sie, gemaess einer Legende eine Jungfrau, ist der aktivste Vulkan auf der Insel.
Seit unserer Ankunft ist es extrem heiss hier. Es herrscht "El Nino", wie die Filipinos sagen. Eine lange anhaltende heisse Zeitspanne. Wir werden also noch eine Weile weiterschwitzen. Morgen nehmen wir ein Jeepney nach Donsol um die Walhaie zusehen.