Freitag, 1. Oktober 2010

Aufwiedersehen - Incredible India

Religion und Armut ist in Indien ueberall anzutreffen. Ueber 300 Millionen Menschen muessen mit einem Dollar pro Tag oder weniger auskommen. 40% von den aermsten Leuten auf der ganzen Welt leben in den laendlichen Regionen Indiens. Um den Missstaenden zu entkommen zieht es viele Bauern vom Land in die Staedt, wo Sie dann in selber gebauten, primitiven Unterkuenften oder auf der Strasse zu ueberleben versuchen, respektive hoffen Arbeit zu finden. Der Glaube hat in Indien auch heutzutage noch einen sehr grossen Einfluss auf Millionen von Menschen und traegt dazu bei, ob man es warhaben moechte oder nicht, dass die Armut so hoch ist. Dabei spielt vorallem das Kastensystem immernoch eine grosse Rolle. Kastenwesen bedingte Benachteiligungen sind heute in Indien zwar gesetzlich verboten, trotzdem ist das System in der Gesellschaft nach wie vor weit verbreitet und gut sichtbar. Jede Person hat Ihr eigenes Dharma (persoenliche Lebensaufgabe). Die Menschen welche Ihrem Dharma folgen, werden im naechsten Leben in eine hoehere Klasse wiedergeboren, so der Glaube. Der soziale Status im kommenden Leben haengt also davon ab, wie gut du deinem Lebenskarma gefolgt bist. Der Kaste in den du geboren wirst sagt dir wie du dich anziehen sollst, wie du dein Haus gestaltest, an welche Festivals du gehst und zu welchen Goettern du betest. Noch heute leben die Leute eines Kasten weitgehend in der gleichen Nachbarschaft, heiraten Leuten aus der gleichen Klasse und auch der Beruf ist vielfach durch den Kasten bereits vorbestimmt. Dabei unterscheidet man von vier Klassen, auch Varnas genannt. Jeder Kaste hat nochmals hunderte von Jatis, sogenannte Geburtsgruppen . Varna ist Sanskrit und bedeutet wörtlich „Klasse, Stand, Farbe“.
- Brahmanen (die intellektuelle Elite, Ausleger heiliger Schriften, Priester)
- Kshatriyas (Krieger und Fürsten, höhere Beamte)
- Vaishyas (Händler, Kaufleute, Grundbesitzer, Landwirte)
- Shudras (Handwerker, Pachtbauern, Tagelöhner)
Darunter stehen die „Unberührbaren“. Traditionell nimmt man an, dass mit dem Begriff Varna urspruenglich die Hautfarbe gemeint war. Je höher die Kaste, desto heller die Haut, worin sich die Rassenzugehörigkeit verschiedener Einwanderer- bzw. Erobererwellen widerspiegeln laesst. Auch heute sieht man kaum Putzfrauen, Bau- oder Strassenarbeiter mit heller Hautfarbe. Besonders in Restaurants ist die Klassen- bzw. Arbeitsaufteilung gut zu sehen. Es gibt auch Meinungen die das Kastensystem als Staerke Indiens anschauen. Jemanden von Geburt her in eine Gesellschaft einzuordnen scheint uns jedoch hoechst vorsintflutlich. Gluecklicherweise ergeht dies auch vielen jungen Indern so, die das Land mit der kommenden Generation mit Gewissheit stark veraendern werden.

Fuer uns heisst es Morgen, Dienstag, Abschied nehmen aus dem Hindustaat. Wir werden unsere Reise in Sri Lanka vortsetzen. Die letzte Woche verbrachten wir bei unserer Kollegin, Mimi, in Bangalore. Mit Ausspannen, Schwimmen, Pingpong spielen, mit Freunden und Familie Skypen und feinen Gerichten Kochen verging die verbleibende Zeit sehr schnell. Die gut drei Monate in Indien waren aeusserst spannend und es wird wohl nicht unser letzter Besuch gewesen sein. Ein Zitat des amerikanischen Schriftstellers Mark Twain soll als Abschluss unserer Indienreise stehen, das unsererachtens gut zu diesem faszinierenden Land passt:
"This is indeed India! The land of dreams and romance, of fabulous wealth and fabulous poverty - genii and giants and Aladdin lamps, of tigers and elephants - the country of a hundred nations and a hundred tongues, of a thousand religions and two million gods, mother of history, grandmother of legend, great grandmother of tradition..."

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