Freitag, 4. Februar 2011

Traurige Nachrichten

Noch in Luang Prabang erhielten wir leider eine sehr traurige Nachricht aus der Heimat. Unser geliebter Grossvater, Daedi, ist von uns gegangen. Die Mitteilung schockierte und begleitete uns in den kommenden Wochen intensiv. Das ein so eng verbundener Mensch ploetzlich nicht mehr da ist war fuer uns im entfernten Asien kaum vorstellbar. Fuer uns hat sich ja nichts veraendert, durch die Distanz ist der Verlust nicht spuerbar. Dies bekommen wir wohl erst beim naechsten Besuch im Toggenburg so richtig zu spueren. Wir sind froh diesen tollen Grossvater zur Seite gehabt zu haben und uns nun den vielen Erinnerungen erfreuen zu duerfen. Hoch lebe Daedi.... So tat uns die Ablenkung auf dem Fahrrad sehr gut. An die Chinesische Grenze waren es nur noch einige Velotage, die wir ohne groessere Probleme meisterten. Ein imposantes Zollgebaeude am Boten-Mengla Grenzuebergang markierte den Eintritt in die Chinesische Yunnan Provinz, welche mit vielen Bergen, toller Landschaft und interessanten Leuten auf uns wartete.
In Yunnan sind 1/3 aller ethnischen Minderheiten in China zu finden. Dies bot uns Einsicht in den Alltag vieler verschiedene Bergstaemme. Wie auch in Laos sieht man meistens die Frauen arbeiten. Ob beim Kochen, Putzen oder der Feldarbeit. Maenner sichtet man oft am Strassenrand beim Kartenspielen, Rauchen und Reiswein trinken. Letztere zwei werden uns auch mehrmals von den netten Herren angeboten und das scharfe Waesserchen kann auf kurze Distanz befluegelnd wirken. Nach den vielen "Hellos" und "Sawadees" von den unzaehligen Kinder am Strassenrand in Laos wurde es in China merklich ruhiger. Die Leute staunen meistens nur mit offenen Maeulern, was denn hier wieder fuer komische Auslaender mit dem Fahrrad und zwei Orange farbenen Plastiksaecken hintendrauf daherkommen. Kyoko wird wie so oft als lokale Einwohnerin anerkannt und die Leute koennen es fast nicht verstehen, dass Sie kein Chinesisch sprechen kann. Sie sieht doch genau so aus wie wir? Sprechen kann Kyoko nicht, dafuer kann Sie viele der Chinesischen Schriftzeichen lesen. Dies hilft vielfach beim Essenbestellen, der Guesthousesuche oder dem Navigieren. Die Fahrradtage waren oftmals sehr anstrengend und mindestens zwei Paesse pro Tag zu erklimmen. Nach langen Anstiegen folgten Kilometer lange Abfahrten, die auf den oftmals hervorragenden Nebenstrassen ein Genuss waren. Auf einigen Passhoehen stiessen wir auf dicken Nebel. Zuweilen hatten wir gerademal noch einige Meter Sichtweite. Zudem wurde es auf dem Weg in Richtung Kunming merklich kaelter. Eine warme Dusche am Abend darum mehr als Willkommen. Meistens schliefen wir darum in guenstigen Gasthaeusern. Und sogar zwei Schulen beherbergten uns, was uns in China unheimlich ueberraschte.
Nach vielen Hoehenmetern und einem bis jetzt sehr spannenden China erreichten wir vor einigen Tagen Kunming. Hier entspannten wir unsere Beine, statteten unsere Fahrraeder mit neuen Bremsen und Pedallager aus und feierten mit den tollen CS-Host Monique und Peter ein tolles Chinese New Year Fest. Mit viel Feuerwerk starteten am 03 Februar 2011, 1.3 Milliarden Chinesen ins Jahr des Haasen. Chinese New Year ist der wichtigste Anlass in China und wird hier traditionel im Familienkreis gefeiert. Dies hat zur Folge, dass Millionen von Chinesen in Ihre Heimatorte zurueckfahren um diesen speziellen Anlass zu feiern. An Spitzentagen werden ueber 6 Millionen Personen mit dem Zug durchs Land befoerdert und Millionen reisen per Bus, Auto, Motorrad und Flugzeug nach Hause. Auf den Fahrraedern merken wir gluecklicherweise von diesem Travelrush wenig. Einzig, dass viele Geschaefter geschlossen sind und so kleine Staedtchen ausgestorben erscheinen.Fuer uns startet das "Haasenjahr" Morgen mit einer Zugfahrt in das fuenf Stunden entfernte Panzhihua. Von dort radeln wir dann nach Lijiang und in Richtung Shangri-La an der Grenze zu Tibet.