Samstag, 28. April 2012

Sayonara Nozawa

Auch in den Monaten März und April war unsere Skilodge in Nozawa Onsen sehr gut gefüllt. Am Osterwochenende fielen nochmals riesige Schneeflocken vom Himmel. Dies sollten jedoch die letzten Pulverschneekurven in diesem Jahr sein. Arbeitsmässig war immernoch viel los. Vor zwei Wochen war die Lodge erneut voll gebucht. Dann ging es aber plötzlich schnell und wir verabschiedeten die letzten Gäste am 18 April aus der Villa Nozawa. Nach einigen Tagen Aufräum-, Putz- und Wartungsarbeiten kam unser letzter Arbeitstag hier in Nozawa Onsen und wir sagten Sayonara zum Ort, den Onsens und den Leuten, die uns sehr ans Herz gewachsen sind. Es war eine tolle Saison mit unglaublich viel Schnee und guten Bekanntschaften. Wie es aussieht, wird es nicht die letzte Saison in den Japanischen Alpen für uns gewesen sein.

Unser Arbeitgeber Mark, dürfen wir mittlerweile als guten Freund bezeichnen. Für die Ihm entgegengebrachte Arbeit in diesem Jahr, wollte er sich revanchieren und brachte uns sowie Luke und Mariko, das Managerpaar der Lodge Nagano, auf einen viertägigen "Shyain Ryoko" Ausflug. Zusammen besuchten wir Nagano, Takayama und das schöne Mino in der Region Gifu. Viel zu lachen gab es, speziel während dem River Rafting Trip auf dem Fluss Nagaragawa. Tolle Tage mit neugewonnenen Freunden.


Seit heute sitzen wir zudem wieder im Fahrradsattel. Kyokos Fahrrad bekamen wir von Mark geschenkt, mein Fahrrad kaufte ich für 1000 Yen (gut 12 Franken) Second Hand. Für etwas mehr als eine Woche radeln wir von Mino über Nagoya und Ise der Küsten entlang nach Wakayama und Osaka, von wo wir am 7 Mai (ohne Fahrräder und nur zum ausspannen) für zwei Wochen nach Thailand abheben. Nach den Ferien in Thailand gehts nochmals kurz zurück nach Japan, bevor wir am 26 Mai von Tokyo in Richtung Zürich fliegen. Ab Ende Mai sind wir für den Sommer in der Schweiz.

Start der nächsten Veloreise. Man bemerke den fantastischen Radlerhut auf meinem Kopf.

Donnerstag, 26. April 2012

Tägliches Onsen

Onsen bedeutet „Heiße Quelle“. Doch für die Japaner bedeutet der Onsen viel mehr: Erholung, Stärkung, Krankheitsvorbeugung und Unterhaltung. Denn wenn die Spannungen und Verkrampfungen sich im heißen Wasser lösen, dann erfährt der Geist seine irdische Erlösung, so sagt man.
Während unserer Zeit in Japan besuchen auch wir täglich eine der heissen Quellen. Direkt hinter unserer Lodge befindet sich eines der 13 kostenlosen Badhäusern. Alle Badhäuser werden von den Anwohner rund um das jeweiige Onsen bewirtschaftet und stehen jedermann/frau kostenlos zur Verfügung. Viele lokale Leute haben zuhause keine Duscheinrichtung, die Körperpflege nehmen Sie im Onsen vor. Auch für uns wurde der Onsen-Gang zur Gewohnheit. Während der ganzen Saison standen wir nie unter einer normalen Dusche. Die Badhäuser unterscheiden sich alle einwenig von einander. Einige sind wunderbare Holzbauten, andere aus Beton. Auch was die Temperatur betrifft gibt es Unterschiede. Manche sind über 50 Grad Celsius heiss und es kann schon mal vorkommen, dass man sich die Kleider wieder überstülpen und ein kühleres Bad aufsuchen muss. Es gibt nichts schöneres, als nach einem Tag auf den Brettern oder einem langen Arbeitstag den müden Körper im warmen Wasser einzuweichen. An einigen Orten im Dorf kommt das natürliche Quellwasser mit bis zu 90 Grad Celsius aus dem Boden und die lokalen Leute nützen dieses um Gemüse und Onsen-Tamago (Eier) darin zu kochen.


Da ganz Japan in vulkanisch aktivem Gebiet liegt, finden sich Onsen nahezu überall in Japan. Die meisten Onsen haben ihre Becken im Freien, das Wasser muss anders als beim Sento aus einer vulkanischen Quelle kommen, darf aber künstlich erhitzt werden. In Nozawa Onsen sind die Bäder natürlich so heiss. Im Wasser sieht man viele Mineralien herumschwimmen, diese sollen gesundheitsfördernd sein. Das Bad und damit auch das Onsen spielt in der japanischen Kultur eine wichtige Rolle, vornehmlich zum Entspannen nach der Arbeit. Die meisten privaten Haushalte, so auch Kyokos Familie und Freunde, benützen das Bad täglich nach der Arbeit zur Körperpflege sowie zum entspannen. Traditionell hat im Onsen das ganze Dorf ohne Trennung der Geschlechter nackt gebadet, was sich mit der "Verwestlichung" im Laufe der Meiji-Restauration änderte.  Es gibt noch ein paar wenige Onsen, in denen Männer und Frauen unbekleidet gemeinsam baden. In Nozawa Onsen sind jedoch alle Bäder Geschlechter getrennt. Apropos Verwestlichung. An vielen Orten in Japan und auch im Westen bekommt man den Sake meistens kalt serviert. Ursprünglich wurde der Sake in Japan fast ausschliesslich warm getrunken, erst mit dem westlichen Einfluss kam der kalte Sake auf die Bartheken. Dabei unterscheidet sich der Geschmack von kalten und warmen Sake gross. Also bestelle deinen nächsten Sake warm...

Maguse Onsen in der nähe von Nozawa Onsen.