Freitag, 2. Dezember 2011

Touristen in der Heimat

Die Magnetresonanztomograpie, kurz MRI, bestätigte, was wir bereits vermuteten. Der Meniskus in Kyokos linkem Knie war beschädigt und blockierte das Knie. Der Scan zeigte aber noch etwas anderes unerfreuliches. Das linke Kreuzband war ebenfalls gerissen. Diese Information kam nun doch etwas überraschend. Der Zwischenfall in Kasachstan war so gut wie ohne Krafteinwirkung, wie konnte also das Kreuzband reissen? Den Ärzten und auch uns wurde schnell klar, dass das Kreuzband schon länger gerissen sein muss. Es gibt viele Leute, so lernen wir, die mit kaputten Kreuzbändern leben und dies nicht bemerken. Ein gut aufgebautes, durchtrainiertes Knie braucht die Kreuzbänder nicht zwingend um im Alltag und auch bei sportlicher Betätigung uneingeschränkt zu funktionieren. Diese These sieht sich durch Kyokos Leistung nur bestätigt. Kyoko fuhr mit dem Fahrrad quer durch Asien und bemerkte nicht mal, dass Ihr Kreuzband gerissen ist. Nach Absprache mit den Ärzten wurde bestimmt, dass man vorerst nur den Meniskusschaden operiert. Das Kreuzband wird so belassen und es kommt nur zu einem Eingriff, falls in Zukunft allgemeine Beschwerden oder Einschränkungen bei sportlicher Betätigung auftreten. Die Meniskusoperation verlief positiv. Der Meniskus wurde genäht und Kyoko bekam lange 6 Wochen an Krücken verordnet.

Kyoko brauchte nun also viel Geduld. Der Heilungsprozess war und ist immer noch sehr langsam. Es geht nur in langsamen Schritten vorwärts. Zwei bis drei mal die Woche stehen Physio Termine an um den Muskelaufbau sowie die Bewegungsfähigkeit voranzutreiben. Ansonsten sind wir beide viel unterwegs. Besuchen Freunde und Bekannte in der ganzen Schweiz. Manchmal hatten wir fast einwenig das Gefühl, als Touristen in der Heimat unterwegs zu sein. Besonders Gabriel, der das Glück hatte einige unvergessliche Ausflüge mit Freunden zumachen kam auf seine Kosten. Ein Gleitschirmflugangebot eines Freundes in Grindelwald nimmt man natürlich gerne an. Und auch eine Einladung zu einem imposanten Alpenrundflug über den Aletsch Gletscher von Schwager, Patrick, der sich gerade in der Ausbildung zum Piloten befindet, möchte man nicht ausschlagen.

Wenn wir uns in Rapperswil-Jona aufhielten, unternahmen wir viel mit unserer Familie und den kleinen Nachkömmlingen von Miller und Müllers. Gabriel half zudem wann immer möglich beim Neubau seiner Eltern an der Hanfländerstrasse. Ja auch das Leben zuhause blieb nicht stehen während unseren zwei Jahren auf Reisen. Das Wort Arbeit stand also nach langer Zeit auch wieder einmal im Terminkalender.

Es war nun natürlich sowieso an der Zeit uns Gedanken zu machen wie es bezüglich Arbeit weitergehen sollte. Viel zu entscheiden gab es dann aber nicht, es wurde uns leicht gemacht. Als wir 2010 in Indien einwenig reisemüde waren, versendeten wir spontan eine Bewerbung für eine Arbeitsstelle in einer Skilodge in Japan, welche wir auf dem Internet gefunden hatten. Dazumal wurde schlussendlich nichts daraus. Trotzdem behielten wir uns den Kontakt im Hinterkopf und meldeten uns im Frühling 2011 nochmals bei der Skilodge. Nach unserer Rückkehr in die Schweiz Mitte August wollte es der Zufall, dass sich die Lodge-Besitzer gerade in der Schweiz in den Ferien befanden. So konnten wir Mark und Yoshiko in Luzern treffen und für den kommenden Winter alles regeln. Der Winterjob von Dezember bis April nächsten Jahres war also bereits mit der ersten Bewerbung gefunden.

So war unsere Zeit in der Schweiz limitiert, das Programm mit Ausflügen, Arbeit, Physiotherapie, Arztterminen, Familie und Freunden dicht gedrängt. Nach gut drei Monaten in der Heimat hiess es bereits wieder Abschied nehmen. Am 7 November 2011 ging es weiter nach Tokyo, wo wir bereits sehnsüchtig von Kyokos Familie erwartet wurden. Nun gibt es wieder täglich Reis zum Essen und uns bleibt ein guter Monat hier in Tokyo, bevor es weiter in die Berge von Nagano geht. Ab dem 10 Dezember führen wir für die kommende Saison die Skilodge „Villa Nozawa“ in kleinen Dorf Nozawa Onsen. Wie es uns dort ergeht und ob der Schnee, wie auch in der Schweiz, auf sich warten lässt, liest ihr in Kürze...

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