Freitag, 8. April 2011

Planwechsel

Am Tag wo wir unser China Visum verlaengern wollten, teilte uns die lokale Polizeistation mit, dass dies zur Zeit in Kangding nicht moeglich ist und wir uns innerhalb von 24h ins ueber 200km entfernte Chengdu fuer die Verlaengerung begeben muessen. Grund = Grosse Touristenmassen, welche wir anscheinend waehrend Tagen uebersehen haben muessen, liessen das Kangding PSB-Office ohne Visaformulare zurueck. Das ganze war wirklich laecherlich, hatten wir doch vor Tagen mit dem selben Polizisten gesprochen und damals hiess es: "Visaverlaengerung kein Problem!"
So standen wir ploetzlich mit einem abgelaufenen Chinavisa da und einer Zieldestination, die so aber ueberhaupt nicht eingeplant war. Nach langem diskutieren und argumentieren, blieb uns aber nichts anderes uebrig als unsere Sachen zu packen und schnellstmoeglich nach Chengdu zu kommen um dort die Visaverlaengerung einzuleiten. Der Versuch dies erneut per Autostopp zu tun blieb leider ohne Erfolg. Auf einer Strasse mit viel Verkehr, Baustellen und staubig, dunklen Tunnels radelten wir in die naechst groessere Stadt, Luding, von wo wir am darauffolgenden Morgen samt Fahrraedern einen Bus nach Chengdu nahmen. In der Grossstadt angekommen, galt es die Fahrraeder zusammenzubauen und sich zu orientieren.
"PSB Office gesucht, Eintritt verwehrt. (Wochenende) Diskutieren, telefonieren, warten... Schreiben vom PSB Kangding vorweisen. Security Guard verwirrt, aber nett. Sind weiter am warten... Jemand aus der Visaabteilung erscheint und kuemmert sich um uns. Zusage fuer Spezialverfahren (5 Tage ab heute) Endlich, Visaproblem geloest. Weiter gehts zur Hotelsuche. Guenstig? Denkste. Stundenlanges rumfahren, kein Erfolg. Viel Verkehr, Abgas, Wolkenverhangener Himmel... Hunger: Ohhh Baeckerei. Was fuer ein Kuchen. Mehr kaufen und verschlingen... Dann doch noch. Gemuetliches Zimmer, nette Leute. (CHF 11 pro Nacht) teuer fuer uns, guenstig fuer Chengdu.

Wie schon in Litang und Kangding, treffen wir auch in Chengdu auf tausende von Polizisten in den Strassen. Im Maerz 2008, vor den Olympischen Spielen in Beijing, machten die tibetischen Aufstaende gegen die chinesische Fremdherrschaft in Tibet grosse internationale Schlagzeilen. Wir fragen uns, ob dies wohl der Grund war, warum wir keine Visaverlaengerung in Kangding, Ost Tibet, bekamen? Waehrend Tagen sitzen zwei Polizisten 24 Stunden lang bei uns in der Hotellobby. China hat Angst, dass es nochmals Aufstaende geben koennte und versucht alles, diese zu unterdruecken. Es kann gut sein, dass die Polizei uns aus dem tibetischen Teil Chinas raushaben wollten und uns deshalb nach Chengdu schickten um das Visa zu verlaengern. So verweilen wir uns einige Tage in Chengdu, warten auf die Visaausstellung und machen uns Gedanken wie es von hier weitergehen soll. Geplant war ja von der Ostkueste Chinas eine Faehre nach Japan zunehmen. Das grosse Erdbeben - Tsunami Unglueck und die daraus resultierende nukleare Unsicherheit, bewegen uns zu einem Planwechsel. Um die Situation in Japan noch einwenig abzuwarten, werden wir zwei Monate in die Mongolei reisen und dann entscheiden, wann wir in Kyokos Heimat zurueckkehren. Mit dem Nachtzug ging es 32h quer durchs Land, von Chengdu nach Beijing, um dort das Visa fuer die Mongolei zu beantragen. Die Chinesische Hauptstadt stand eigentlich nie auf unserem Reiseplan, aber wir sollten schnell Gefallen an Beijing finden. Wieder einmal hatten wir grosses Glueck von zwei Warmshowern, Ray und Florence, beherbergt zu werden. Von Ihrer zentralen Wohnung im Herzen der Stadt, erkundeten wir die Strassen von Peking und waren oft bei Ihnen zum Essen eingeladen. Wir konnten uns nicht genug fuer die grosse Gastfreundschaft bedanken.
Feines Essen stand wieder einmal im Mittelpunkt und die weltberuehmte "Peking-Ente" liessen wir uns natuerlich nicht entgehen. Oftmals erkundeten wir die "Super-City" mit unseren Fahrraedern, was wegen den vielen Fahrradstreifen auesserst angenehm ist. Es hat zwar viel Verkehr und die Abgase (Smog) koennen an gewissen Tagen fuerchterlich sein, trotzdem ist das Velo das perfekte Fortbewegungsmittel in Beijing. So schlaengeln wir uns stundenlang durch die Strassen, neben den tausenden von anderen Velofahrern und Elektro angetriebenen Scootern. (Heute steigen viele Chinesen vom Fahrrad auf die beliebten Elektro-Scooter um.) Diese verursachen keine Abgase, sind aber leicht zu ueberhoren wenn Sie von hinten an einem vorbeigeschossen kommen. Vorsicht ist geboten.

Beijing bietet viel. Super moderne Gebaeude, alte, enge Gassen = Hutong genannt (verschwinden aber schnell), grosse Einkaufsmeilen, eindrueckliche Parkanlagen und vollgepackte Touristenattraktionen. Einige, wie die Forbidden City oder Summer Palace, lassen auch wir uns trotz tausender chinesischen und internationalen Touristengruppen nicht entgehen.

Morgen gehts dann wieder in den Sattel. (Kyoko hat einen neuen) Werden in kommenden Tagen von Beijing durch die Hebei Provinz nach Inner Mongolia fahren, um dort den Grenzuebertritt in die Mongolei zu machen. Am 22. April treffen wir auf unseren Freund Sven, der uns ab Ulaanbator wieder begleiten wird. Sven ist auch der, dem zu danken ist, dass Ihr die letzten Blogeintraege lesen konntet. In China sind viele Webseiten, wie Google, Blogger, Facebook.. gar nicht oder nur limitiert benutzbar. So veroeffentlichte jeweils Sven die Blogeintraege aus China fuer uns. Merci vilmal. Zudem hat es endlich mit dem raufladen der Fotos geklappt. (Merci Broccoli) Viel Spass beim anschauen der Fotos aus Laos und China.

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