Dienstag, 1. Januar 2013

Sommer in den Alpen


Reis, Sake, Tamagochi, Millionenstädte und Sumoringer. Dies ist für uns Japan. Schokolade, Berge, Käse und Kühe so sieht die Schweiz aus Sicht der Japaner aus. Und genau diese Gegensätze durfte ich diesen Sommer hautnah erleben. Denn aus Japan kommend stand für mich in der Schweiz ein Schweizer Alpsommer an. Wie immer, lebte ich mich schnell wieder ein in der Schweiz ein. Nach wenigen Tagen in der Heimat stand ich bereits mit einer weissen Schürtze im Käsekeller, der Sennerei Knaus in Unterwasser. Bei Bauer Köbi und seiner Familie absolvierte ich einen dreimonatigen Zivildienst. Nach meiner militärischen Rekrutenschule wechselte ich bereits vor einigen Jahren in den Zivildienst. Nun habe ich das Privileg eine Mistgabel für einen Bauern anstelle von einem Gewehr für Ueli Maurer in die Hand zu nehmen. Dafür gibt es wie im Militär einen Sold, gar nicht schlecht so finde ich.

Der spannende und arbeitsreiche Sommer begann mit einem traditionellen Alpaufzug. Dabei bringen die Sennen Frauen und Männer ihre Tiere erstmal auf die Voralp wo man sich gewöhnlich 4 bis 5 Wochen aufhält bevor es weiter auf die Hochhalp geht. Die Voralp Trosen befindet sich auf gut 1300 Meter über Meer, die Hochalp Kirchli auf über 1500 Meter. Auf der Alp Trosen entsteht täglich aus über 600 Liter Milch Alpkäse, der von Köbi persönlich verarbeitet wird. Die Milch kommt direkt von den Kühen seiner Söhne, die ihre Ställe unmittelbar neben dem kleinen Käsehüttlein haben. Dazu kommen gut 120 Liter pro Tag von einem dritten Bauern. Köbi zeigt mir sein Handwerk von A bis Z. Er ist noch einer der letzten Käser im Toggenburg, welche Käse von Hand herstellen. Ich unterstütze ihn bei der täglichen Arbeit, hauptsächlich aber mit Waschen. Die Käseformen müssen täglich gereinigt werden. Einige Leute sagen, 90% beim Käsen ist Waschen.
Viele Leute, da zähle auch ich mich vor diesem Sommer dazu, stellen sich das Älplerleben immer als gemütlich und entspannend vor. Nun weiss ich, dass es harte Arbeit ist. Köbi und seine Söhne sind oft um 5 Uhr Morgens bereits im Stall am Melken. Die frische Milch wird anschliessend gleich verwertet und Käse, Rahm sowie Butter entsteht. Nach einem ausgiebigen Mittagessen, dass wir auf einem Holzfeuer Kochherd kochen, beginnen übliche Älplerarbeiten wie Zaunen, Wildheuen, Reperaturarbeiten an der Hütte, viele Autofahrten ins Tal und wieder hoch um Käse runterzubringen oder div. Nachschübe abzuholen etc....


Die Arbeiten sind anstrengend, die Tage lang. Für Köbi ist dies jedoch nicht Arbeit, es ist seine Leidenschaft, sein Leben. Man spührt, dass die Berge (das Kirchli) sein Zuhause ist . Für mich war es ein Sommer mit vielen Eindrücken und guten Erfahrungen. Das tägliche Leben hoch oben in den Bergen, gefiel mir sehr gut. Speziell die Herstellung von Bloderkäse über dem Holzfeuer war wunderbar. Respekt gegenüber der Familie Knaus für die grosse Arbeit und Leidenschaft, die Sie in Ihre Arbeit stecken. Unglaublich innovativ und weltoffen, führen Sie einen bemerkenswerten Schweizer Bauernfamilienbetrieb.

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